Rauhreif auf den Autos, Nebel und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt: Nein, es sollte heute nicht in den Skiurlaub gehen. Trotz der eher winterlichen Witterung trafen sich am 7. April morgens 19 Paddelbegeisterte mit 18 Booten (richtig gerechnet, es war ein Zweier dabei) zum Anpaddeln auf der Este.
Nachdem alles verladen war, ging es pünktlich um 9:00 Uhr in Richtung Hollenstedt, wo dann auch die letzten Nachzügler eintrafen. Um 10:00 waren alle auf dem Wasser und schon nach 100 Metern hatte Claus einen ersten Rettungseinsatz. Kerstin trieb quer vor einem Baumstamm, der knapp unter der Wasseroberfläche quer über der Este lag. Alleine kam sie nicht mehr frei. Todesmutig stieg Claus mit seinem Neo in die dort sehr flache Este und befreite Kerstin aus ihrer unglücklichen Lage.
Die von Gernot zuvor organisierte Kleingruppenbildung war nun schon leicht in Unordnung geraten, aber ab dann ging es bei eher niedrigem Wasserstand ohne weitere Zwischenfälle bis Moisburg. Auch wir Anfänger (Kerstin, Rüdiger und Stefan) schafften es, die gelegentlich auftauchenden, querliegenden Äste zu überwinden und trocken bis Moisburg zu kommen. Den frisch abgesägten Baumstümpfen am Ufer konnte man ansehen, dass die Este bis vor Kurzem vermutlich gut für einen Hürdenlauf geeignet gewesen sein muss. Jetzt aber war der Weg frei und dank des niedrigen Wasserstands waren auch alle Brücken gut zu unterfahren.
Das Picknick in Moisburg fiel wegen der wegen der Kälte eher kurz aus und es mangelte nicht an Freiwilligen, die sich beim Umtragen der Boote aufwärmen wollten. Dank Claus‘ unermüdlicher Hilfe kamen alle gut in die Boote und so ging es weiter in Richtung Buxtehude.
Wo sich sonst zu dieser Jahreszeit die Vögel mit ihren Gesangseinlagen gegenseitig überbieten, herrschte auffällige Stille. An den Ufern zeigten sich statt frischen Grüns ab und an Schneereste und nach Rodungsarbeiten sahen die Ufer zum Teil noch aus, als wäre die Gegend ein Truppenübungsplatz. Trotzdem war die Fahrt richtig schön und die Zeit bis zum Mühlenteich verging viel zu schnell.
Beim Einsteigen nach dem Umtragen des Mühlenwehrs, verband Anette das Anpaddeln gleich mit dem Anbaden der Saison und prüfte unfreiwillig die Wassertemperatur. Sie meinte, es sei gar nicht so kalt, aber sonst ließ sich niemand dazu hinreißen, diese Behauptung nachzuprüfen. Nur Claus stieg auch diesmal hilfreich ins kühle Nass und half beim Lenzen des Bootes.
Zum Glück war es ja nun nicht mehr weit zum Bootshaus und da Anettes Mann eine leckere, warme Erbsensuppe mitgebracht hatte, konnten wir die Tour gemütlich und von innen gewärmt ausklingen lassen. Anette hatte die Suppe als „Taufessen“ für ihr neues Boot vorbereitet.
Fazit: Unbedarfte mögen uns für arme Irre halten, dass wir bei diesen Temperaturen ins Boot gestiegen sind, aber es war ein gelungener Start in die Saison der viel Lust auf mehr gemacht hat.